Sind digitale Währungen die Zukunft?

Blockchain-Experte Prof. Dr. Philipp Sandner diskutierte mit dem Arbeitskreis Krypto [1] über den digitalen Euros und Stablecoins. Auch die Energiedebatte um Kryptowährungen war Thema.

Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers, war im September diesen Jahres Gast beim Arbeitskreis Krypto. Während des virtuellen Treffens wurden verschiedene Themen diskutiert, darunter die Erfolgsaussichten des digitalen Euros, die Entwicklung bei Stablecoins und die Energiedebatte im Zusammenhang mit Kryptowährungen.

Prof. Dr. Sandner äußerte eine klare Meinung zum digitalen Euro: „Die Europäische Zentralbank strebt offenbar die Entwicklung eines modernen europäischen „Kreditkarten“-System an. Der digitale Euro soll als universell einsetzbares Zahlungsinstrument für den Endkonsumenten dienen, sowohl im physischen Handel als auch im E-Commerce.“ Dies sei ein langfristiges Projekt, bei dem die Zusammenarbeit von Banken, Händlern und Zahlungsdienstleistern von entscheidender Bedeutung sei, betonte Prof. Dr. Sandner. Die Herausforderung werde darin bestehen, die Kunden von der Akzeptanz des digitalen Euros zu überzeugen.

Die Entwicklungen von Stablecoins sind Prof. Dr. Sandner zufolge ebenfalls von Bedeutung, insbesondere im Bereich grenzüberschreitender Zahlungen. Derzeit sind Stablecoins laut dem Blockchain-Experten stark von den USA geprägt, doch dies könnte sich mit der neuen MiCA-Verordnung (Market in Crypto Assets) ändern. Es seien bereits einige Euro-Stablecoin-Projekte in der Pipeline, berichtete Prof. Dr. Sandner. Er wies darauf hin, dass es derzeit nur wenige Initiativen gibt, insbesondere auf europäischer Ebene, die sich auf B2B-Zahlungen konzentrierten.

In Bezug auf die Energiedebatte bei Kryptowährungen betonte der Blockchain-Experte, dass der hohe Energieverbrauch hauptsächlich dem energieintensiven Proof-of-Work-Mechanismus geschuldet ist. Im Artikel „Ist Blockchain ein Klimakiller“ vom 14.07.2021 ist der Arbeitskreis Krypto bereits auf dieses Thema eingegangen. Laut Prof. Dr. Sandner zeichnet sich Bitcoin durch ein transparentes Netzwerk aus, das den Energieverbrauch transparent abbildet. Der Anteil an „grünem“ Strom habe in letzter Zeit zugenommen. Im Gegensatz dazu sei der Energieverbrauch des „klassischen“ Finanzsystems weniger transparent. Der Blockchain-Experte warf die Frage auf, ob der Energieverbrauch dieser veralteten Systeme gegebenenfalls mit dem Verbrauch von Bitcoins vergleichbar sei.

[1] Seit 01.11.2023 hat sich der Arbeitskreis Kryptowährung umbenannt und heißt jetzt Arbeitskreis Krypto.